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FÜHRT DIE EXPERTEN NACH YBBS ...

So, 28. August 2005
Beitrag von Dr. Luzian Paula
Ein Spaziergang an der Donaulände in Ybbs an der Donau ist nicht nur hübsch, sondern auch sehr lehrreich. Denn am Gebäude der alten Salzmaut sind Hochwassermarken angebracht, die den Pegelstand der Donau anzeigen. Seit 1503 verzeichnet man hier die wichtigsten Hochwasserereignisse ... Und dabei fällt einem einiges auf:

1. Das letzte große Jahrhunderthochwasser von 2002 lag um ca. 15 cm unter dem Hochwasser von 1954 (das der Verfasser als Kind im Haus der Großmutter miterlebte und durch wunderbares Sautrogfahren im Haus in bester Erinnerung hat).

2. Die Hochwassermarke von 1503 liegt um mehrere Meter (!) über der von 1954 (obwohl es damals aber noch keine Klimaerwärmung sondern eher eine Zwischeneiszeit gab).

3. 5 Hochwasserereignisse in den letzten 3 Jahrhunderten lagen ebenfalls über dem von 1954.

4. Mehrere Hochwässer in den 80er und 90er-Jahren des 20. Jhdt. lagen unter dem Ereignis von 1954, haben aber immer noch ausgereicht, Teile der Unterstadt bzw. der Vororte zu überfluten.

5. Durch den Kraftwerksbau Ybbs-Persenbeug ist die Häufigkeit kleinerer Überflutungen zwar zurückgegangen, aber wenn das große Wasser kommt, dann geht die Donau über so wie bisher.

6. Was in Ybbs nie überflutet wurde, war der römische Stützpunkt, die spätere erste Burg und heutige Pfarrkirche an der Donau.

7. D.h. die Stadt Ybbs hat offensichtlich gelernt, im Lauf der Geschichte mit Hochwasser umzugehen - und niemand spricht von falscher Raumplanung oder Klimaerwärmung.

Ein Phänomen ist allerdings unbestritten: durch den höheren Versiegelungsgrad und die Hochwasserschutzmaßnahmen an den Flüssen ist der Abfluß deutlich beschleunigt worden und die Hochwasserwellen sind schneller da.