DIE MILCH, DAS MÄDCHEN UND SEINE RECHNUNG ...
So, 23. Oktober 2005
Beitrag von Dr. Luzian Paula
Global2000 rechnet also nach, wie sich durch durch den Bau der S 1 Nordostumfahrung das Steueraufkommen in Wien negativ verändern wird.
Die "katastrophale" Bevölkerungszunahme im "Speckgürtel" um Wien, die durch die neue Straße induziert werden soll, bringt riesige "Verluste" in Wien ins Haus, so die Berechnungen von einem H. Högelsberger. Und dieser übersieht dabei geflissentlich, daß wir uns hier in EINER vielbeschworenen REGION befinden, wo lediglich die Zufälligkeit der Grenzziehung zwischen Gewinn und Verlust unterscheidet. Insgesamt steigt das Steueraufkommen in der Region insgesamt natürlich. Mit derselben hahnebüchenen Argumentationslinie könnte man auch lauter Vorteile der Nordostumfahrung, allerdings nur für die NÖ Gemeinden, schlüssig beweisen. Es ist in der Wissenschaft von der Raumentwicklung halt sehr schwer, sich vom Zielgerüst des jeweiligen Auftraggebers zu emanzipieren und objektive Kriterien anzulegen ...
Zur fast zwangsneurotischen Annahme des "Speckgürtelwachstums" bleibt darüber hinaus anzumerken, daß nach der letzten Novelle des NÖ Raumordnungsgesetzes fast keine Möglichkeiten mehr bestehen, diesen Speckgürtel durch die zügellose Widmung von Einkaufszentren udgl. herbeizuführen. Und wenn man die Wiener Siedlungstätigkeit in Transdanubien anschaut, kann man feststellen, daß die Stadt rasant in Richtung Umland wächst und nicht umgekehrt. Global geht daher von falschen Voraussetzungen aus, die insonderheit das Problem von Grenzziehungen schlicht ignorieren.
Die bekannte Milchmädchenrechnung ist vergleichsweise eine höhere Differentialgleichung mit mehreren Unbekannten und sonstigen Integralen. So weit, so gut. Wären da nicht unsere zeitgeistigen Magazine, die diesen pseudowissenschaftlichen Unsinn auch noch breittreten und eine Lawine von Nachahmungstätern auf den Plan rufen.