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PENDELN MACHT KRANK

Fr, 24. Februar 2006
Beitrag von Dr. Luzian Paula
Eine neue Studie der Arbeiterkammer kommt zu dem Ergebnis, daß der tägliche Streß durch das Pendeln den Pendler krank macht. Nun ist das Pendeln aber nach der allgemeinen Lebenserfahrung keine gottgewollte oder von den Regierenden angeschaffte Tätigkeit, der man sich nicht entziehen kann, sondern eine überwiegend selbstgewählte*) Sache, die noch dazu allerhöchst gefördert wird. Zuerst wird eine Wohnbauförderung in reichem Maße ausgeschüttet, damit man sich ein Haus im Grünen bauen kann, das möglichst weit vom Arbeits(leid)platz entfernt ist. Dann wird zur Minderung des Standortnachteils eine beachtliche steuerliche Pendlerförderung gewährt und danach, damit man sich die Entfernungsüberwindung auch leisten kann, fördern wir auch noch den Öffentlichen Verkehr und seine Tarife überreichlich. Und dann beklagen sich die Leute, daß sie im Auto im Stau stehen müssen und davon krank werden.

Im bösen Amerika schaut die Sache freilich anders aus: dort zieht man seinem Arbeitsplatz nach und wenn man woanders einen besseren Job findet, verkauft man sein Haus oder tauscht es gegen ein anderes ein. Dann kann man beim Pendeln aber auch nicht krank werden ...

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Unvergesslich sind in diesem Zusammenhang die goldenen Worte des ehem. Bürgermeisters von Großpetersdorf und Bgld. Landesrates Krutzler aus den 70er-Jahren auf die Frage, warum so viele Leute lieber ins ferne Wien pendeln, anstatt zu Hause zu arbeiten: "Da Peindla peindelt, weul er si von seina Olden ned aunschauffn loßt, wos er orweiden sull."