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SCHNAPS, DROSSELN UND EXPERTEN

Mo, 06. Februar 2006
Beitrag von Dr. Luzian Paula
Mitte Jänner haben uns amtlich ausgewiesene UmweltexpertInnen mit schriller Stimme und großer Ernsthaftigkeit erklärt, daß nur die moderne Architektur mit ihren spiegelnden Glasfassaden den seltenen Seidenschwänzen jüngst zum tödlichen Schicksal wurde. Abgesehen davon, daß die Vögel nur deshalb so selten sind, weil sie normalerweise nicht bei uns leben, haben auch die wirklich selten gewordenen (früher Krammetsvögel genannten, wohlschmeckenden und daher gerne gegessenen) Wacholderdrosseln den Tod durch Genickbruch an spiegelnden Fensterscheiben aus anderer Ursache gefunden. Nach Meinung der ExpertInnen war jedoch eineindeutig klar, was zu tun sei: sofortiger Rückbau aller Hochhäuser und nur vorübergehend ersatzweise Verhängung der heimtückischen Glasfassaden à la Christo.

Blöd nur, daß die ExpertInnen die Speisegewohnheiten der lieben Vögel nicht gewußt und daher übersehen haben, daß sich die Viecher in einem für sie um diese Zeit völlig normalem Vollrausch das Genick gebrochen haben. Sie lieben halt aus ernährungstechnischen Gründen die um diese Zeit gerade verfügbaren Beeren des Wacholders und des wilden Weines samt anschließender Vergärung im vogeleigenen, jedoch naturschutzfachlich wertvollen, Verdauungsapparat mit allen negativen Folgen.

Die geschützten, seltenen Arten wären in ihrer Trunkenheit sogar über einen kleinen Stein am Wegesrand tödlich gestolpert ...
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