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HOCHWASSER AN DER MARCH

Fr, 07. April 2006
Beitrag von Dr. Luzian Paula
Hochwasser - und kein Ende ...

... der leidigen Diskussion darüber, wer nun an dem langen Genehmigungsverfahren zur Errichtung des verbesserten Hochwasserschutzes entlang der March schuld ist. Sind es wirklich die geschützten Biber oder andere Querulanten, die wertvollen Schwarzstörche bei Marchegg, die Grünen im allgemeinen oder aufmüpfige Bürger überhaupt, die böse (Bundes)Wasserstraßendirektion, die sich jetzt so schlank "via donau" nennt oder gar die ärmelschonerverzierte (Landes)UVP-Behörde, die einem raschen Baubeginn entgegenstehen? Wir wissen es nicht, würde Kurt Ostbahn sagen ...

Zur Erinnerung kurz die Fakten: der Hochwasserschutz entlang der March in Niederösterreich stammt in seiner Grundkonzeption aus der Zeit, als die Kaiser-Ferdinands-Nordbahn von Wien mach Krakau in Rekordzeit geplant und gebaut wurde (ab 1837, wie man eh’ weiß). "Recta sequi" war der Planungsgrundsatz dieser Bahnlinie und wird noch heute bewundert. Weitläufige Flußschlingen der March wurden kurzerhand durchschnitten und mit Dämmen gesichert. In der zweiten Hälfte des 20. Jhdts. haben diese Dämme aber immer weniger dem immer rascher werdenden Abfluß aus Tschechien standgehalten, sodaß es bereits 1965 zu verheerenden Überschwemmungen in Österreich und der Slowakei gekommen ist. Und nach dem Großereignis von 2002 haben die Slowaken (damals noch nicht EU-Mitglied) rasch und entschlossen ihren Hochwasserschutz erneuert - was natürlich zu einer höheren Belastung der Dämme am österreichischen Ufer geführt hat, sodaß auch bei uns Handlungsbedarf entstand. Ein Projekt wurde erstellt - und die Mühlen der Zuständigkeiten begannen zu mahlen ...

Da die March blöderweise als schiffbares Bundesgewässer gilt, ist die (bundeseigene) via donau für das Hochwasserschutzprojekt zuständig. Und für die erforderliche Umweltverträglichkeitsprüfung ist als Behörde das Land vorgesehen. Und weil die March-Auen natürlich ein natura-2000 Schutzgebiet sind, haben Sachverständige und Umweltschutzorganisationen ein gewichtiges Wörtlein mitzureden. Der Gutachterkrieg konnte beginnen - Verzögerungen sind die systemimmanente Folge. Und weil das ganze Gebiet auch noch am äußersten Rande Österreichs liegt und (relativ) wenige Menschen betroffen sind, fanden sich bislang auch nur wenige Hochrangige, die dem laufenden Verfahren ein Feuer unter dem Sessel anzündeten. Bis halt das Wasser wieder einmal schneller war.

In Tarockanien hat in solchen Fällen der Sküs helfend eingegriffen, aber bei uns wird halt leider nur mehr selten Tarock gespielt ...
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